Amnesiepatient treibt Ärzte in den Wahnsinn
Langenberg (ew). In der Unfallklinik Bruchfeld ist der Teufel los: Das Ärzteteam findet kein Mittel gegen die seltene und schwere Form von Gedächtnisschwund eines Patienten. Dieser verwirrt mit seinen Kapriolen Personal und Mitpatienten gleichermaßen. Und zu allem Überfluss treibt nachts ein Dieb in der Klinik sein Unwesen.
Das ist der Stoff, aus dem die heitere Komödie „Amnesie für Fortgeschrittene“ in acht Szenen gemacht ist. Das fesselnde Treiben garantiert in der 45. Spielsaison der Laienspielschar Langenberg einen unterhaltsamen Theaterabend mit einem ständigen Angriff auf das Zwerchfell der Besucher. Denn die acht Akteure auf der Bühne der Brinkmannschule verkörpern mit sichtlicher Freude am Spiel, Brillanz, Esprit und feinem Gespür für Humor die unterschiedlichen Menschentypen so überzeugend, dass die Besucher bei den ersten beiden komplett ausverkauften Vorstellungen aus vollem Herzen lachten und sich köstlich amüsierten.
Als sich der Vorhang zum dreistündigen Theaterfestival öffnet, richtet sich der Blick des Publikums auf ein komplett ausgestattetes Klinikzimmer. Als engagierter Regisseur hält Prof. Dr. Ulrich Birnenbieger (Franz-Josef Trostheide) alle Fäden in der Hand. Doch das ändert sich schnell, mischt doch der am Kopf schwer verletzte Albert Hinze (Martin Mersmann) die Klinik extrem auf: Der Patient hat zum Leidwesen seiner Verlobten (Anke Vielstedde) keinerlei Erinnerung mehr an sein bisheriges Leben. Er schläft fast nur noch, aber wenn er aufwacht, dann versetzt er das Ärzteteam und seine Mitpatienten in ungläubiges Staunen: Er verkörpert ständig andere Persönlichkeiten vom Filmschauspieler bis zum Schlagerstar, von geschichtsträchtigen Forschern und Feldherrn bis zu Pumuckl, Winnetou und Papst Franziskus.
D iese äußerst anspruchsvolle Aufgabe meistert Martin Mersmann mit Bravour und schauspielerischem Glanz. Er verkörpert auf der Bühne überzeugend mehr als 15 Persönlichkeiten – singend Udo Lindenberg, Karel Gott und Hans Albers oder erzählend Komiker Heinz Erhard und Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki. Der begnadete Laienspieler Mersmann versetzt das Publikum regelrecht in Extase.
Leitende Ärztin Dr. Wusler (Gisela Rickmann) versucht, ihren Patienten mit seinen persönlichen Fotos ins Leben zurückzuholen. Oberschwester Hiltrud (Andrea Sander) dagegen regiert mit harter Hand, während Schwester Veronika (Gaby Zielinski) die Patienten liebevoll versorgt.
Langfinger geht nachts auf Beutezug
Langenberg (ew). Die übrigen Krankenhausbewohner auf Zeit – der durch einen Beinbruch gehandicapte Ignaz Besenbinder (Martin Schröder) und Kurt Klopfer (Michael Henke), der beide Arme gebrochen hat – glänzen dagegen durch stilles Beobachten und eine gewisse Portion Bauernschläue. So denken sie sich eine Wettaktion aus, bei der es darum geht, vorauszusagen, als welche Person Patient Hinze als nächstes aus dem Schlaf erwacht.
Die verworrene Situation eskaliert vollends, als ein Dieb nachts in der Klinik sein Unwesen treibt. Patient Besenbinder macht nicht nur unglaubliche Entdeckungen bezüglich des gedächtnisgestörten Hinze, sondern auch in Bezug auf den Klinikdieb. Allerdings kommt ihm dabei Kriminalinspektor Kojambel (René Kölbel) in die Quere.
Ihr Bestes hinter den Kulissen geben Kathleen Drescher (Maske), Martina Hartmann und Hildegard Arens (Frisuren) sowie Souffleuse Karin Südhoff. Für den Bühnenbau haben Christian Heft, Stefan Venker-Metarp und Luis Rickmann gesorgt.
Den Reinerlös der 45. Spielsaison spenden die Laienspieler zum Großteil für den an ALS erkrankten Mirco Weigand, dessen Leben nur durch eine 30 000 Euro teure Stammenzellentherapie in Tel Aviv zu retten ist („Die Glocke“ berichtete). Das restliche Spendengeld geht an das Patenkind der Laienspielschar, Divyia aus Indien, und an den Sozialfonds der Brinkmannschule. Karten für die weiteren Aufführungen können online bestellt werden.
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